· Pressemitteilung

Stefan Strecker bleibt Leiter der Reichenhaller Bergwacht – Moni Aßmann und Michi Ellinger lösen Urs Strozynski als Stellvertreter ab

slide 1 to 2 of 3

BAD REICHENHALL (ml) – Die aktiven Einsatzkräfte der Reichenhaller Bergwacht haben bei ihrer Jahreshauptversammlung ihren bisherigen Bereitschaftsleiter Stefan Strecker für die kommenden vier Jahre im Amt bestätigt; neue Stellvertreter sind Monika Aßmann und Michael Ellinger, die ihren Vorgänger Urs Strozynski ablösen, der nach acht Jahren nicht mehr kandidierte. „Wenn die Gemeinschaft weiterhin so wie bisher zusammenhält, bin ich sehr zuversichtlich, dass uns alles gelingen wird, was wir anfangen!“ lobte Strecker, der sich motiviert für das Vertrauen seiner Kameraden bedankte und dazu aufrief, auch seine beiden neuen Stellvertreter so gut wie möglich zu unterstützen.

85 Alarme, sechs Tote und 39-Heli-Einsätze
2024 gab es sechs Bergtote im Einsatzgebiet der Reichenhaller Bergwacht und der seit 1980 sehr engagierte Bereitschaftsarzt Dr. Henner Kraus starb im Alter von 83 Jahren. Insgesamt wurden die Ehrenamtichen 85 mal alarmiert, wobei die Einsätze vor allem von Unfällen und internistischen Notfällen, aber auch von 17 Situationen mit Unverletzten in Bergnot und 13 Nachforschungen geprägt waren, bei denen nur der Einsatzleiter tätig wurde, beispielsweise bei unklaren Lichtquellen oder kurzzeitig vermissten Bergsteigern, die dann aber wieder auftauchten. Bei 39 Einsätzen war ein Heli dabei, davon allein 30-mal der Traunsteiner Rettungshubschrauber „Christoph 14“. Im Juli konnten sie einen neuen Dacia Duster als Nachfolger für den altersschwachen Skoda Yeti als Einsatzleitfahrzeug in Dienst stellen. Am meisten los war mit neun Einsätzen und mindestens einer Alarmierung täglich in der Woche vom 28. August bis 3. September. Der August war mit 16 Alarmierungen der einsatzstärkste Monat, gefolgt von Mai, Juli und September (jeweils 12), April (7), Juni und November (jeweils 5), Oktober (4), Februar und März (jeweils 3) und Dezember (1). Strozynski zeigte in seinem Rückblick exemplarisch mehrere Einsätze, die das breite Spektrum widerspiegeln: Eine 65-jährige, die sich am 6. April am Goldtropf-Wandausbruch verstiegen hatte (wir berichteten), eine 46-Jährige, die sich am 30. August in der Speik am Sprunggelenk verletzt hatte (wir berichteten), eine am 9. September völlig erschöpfte 28-Jährige am Fuderheuberg (wir berichteten), die Seilbahn-Evakuierung mit 14 Betroffenen am 16. Oktober an der Reiteralpe (wir berichteten) und am 17. November ein 35-Jähriger bei widrigen Verhältnissen im Goldtropfsteig (wir berichteten), 

102 Ausbildungen für 48 Aktive
Unter den aktuell 68 Mitgliedern sind derzeit 48 aktive Einsatzkräfte, sechs Anwärter, 13 Einsatzleiter, 21 Luftretter, sieben Canyon-Retter, ein Krisenberater im Kriseninterventionsdienst (KID), vier Notfallsanitäter und sieben Rettungssanitäter. Strecker lobte stellvertretend die Urgesteine Franz Schmid, Hans Lohwieser, Werner Thaler, Holger Mayerl und Helmut Lutz, die den aktiven Einsatzkräften den Rücken freihalten und „im Hintergrund brav am Erhalt der Wache und vor allem der Einsatzbereitschaft arbeiten.“ Ausbildungsleiter Michael Ziegler berichtete von insgesamt 102 Aus- und Fortbildungsterminen für die aktiven Einsatzkräfte (38), die Anwärter (34), die Canyon-Retter (16) die Einsatzleiter (2), die Luftretter (8), und die Krisenberater (4), darunter ein Winter-Ausbildungswochenende am Predigtstuhl, Stationsausbildungen auf der Piste am Götschen, eine Heli-Übung im Steinbruch am Saalachsee, viele Canyoning-Touren, eine Schachtrettungsübung in der Wehrtechnischen Dienststelle Oberjettenberg, eine Übung mit dem Drehleiter-Seilzug-System, Abseil-Übungen im Steilhang, in der Felswand und am Skilift und Fahrtrainings mit dem All-Terrain-Vehicle (ATV) im unwegsamen Gelände und auf Schnee. 

„Wieder konnten wir einige neue Anwärter gewinnen und andere Anwärter über zwei Jahre hinweg zu aktiven Einsatzkräften ausbilden. Die Anforderungen an die Auszubildenden sind zwar dem immer komplexer werdenden Auftrag im Bergrettungsdienst geschuldet, aber für ein Ehrenamt außergewöhnlich hoch“, betonte Strecker, der im Rückblick auf die Einsätze insbesondere an den Seilbahn-Stillstand mit 14 Betroffenen an der Reiteralpe erinnerte (wir berichteten): „Ohne dass wir auch nur einmal über einen Fall in dieser Größenordnung gesprochen oder für ihn geübt hätten, war der Einsatz aus unserer Sicht ein voller Erfolg: In kürzester Zeit wurde ein Plan für die Rettung entworfen und umgesetzt. Ich bin froh, dass wir eine so starke Truppe haben!“ Neben den vielen Einsätzen und Ausbildungen gab es auch bei mehreren Veranstaltungen viel zu tun, darunter die 100-Jahr-Feier der Bergwacht-Region am 22. Juni (wir berichteten), der Besuch des Ministerpräsidenten am 10. Juli (wir berichteten) und im Juli das Reichenhaller Stadtfest.

Marcus Goebel, Günther Buckley und Urs Strozynski geehrt
Stefan Strecker zeichnete Marcus Goebel für 40 Jahre und Günther Buckley für ein halbes Jahrhundert ehrenamtlichen Dienst in der Bergwacht aus und bedankte sich in sehr persönlichen Worten und mit einem vegetarischen Brotzeitkorb bei seinem bisherigen Stellvertreter Urs Strozynski, der seit er denken kann als Einsatzleiter eingesetzt ist und seit 2005 mit Unterbrechungen als Leiter und Stellvertreter in der Bereitschaftsleitung war, darunter allein die letzten acht Jahre an seiner Seite: „Ich bewundere Deinen unermüdlichen Einsatz für die Kameradschaft und den Zusammenhalt - mit Deiner Art und Weise, alle Mitglieder genauso zu schätzen, wie sie sind. Für mich bist Du viel mehr als ein Stellvertreter gewesen. Ich konnte mich immer auf Dich verlassen, egal ob in einer beratenden Funktion oder auch mal mit ehrlichen Worten, wenn ich mich mit meiner Meinung auf Irrwegen befand. Nach der wirklich langen Zeit im Rampenlicht hast Du es Dir mehr als nur verdient, Dich wieder in zweite Reihe zu stellen und hoffentlich trotzdem noch als aktive Einsatzkraft und Einsatzleiter weiterzumachen. Vielen lieben Dank für das was Du für die Bergwacht, aber auch für mich persönlich getan hast. Du wirst immer eine anerkannte Respektperson bleiben und ein hohes Ansehen in der Bereitschaft genießen!“