SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE – Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden waren am Mittwoch bei zwei Klettersteig-Unfällen am Grünstein und am Jenner gefordert; ein 54-jähriger Tennengauer hatte im Bereich des Quittenbaumecks im Grünstein-Klettersteig einen 30-Meter-Absturz mittelschwer verletzt überlebt; bereits am frühen Nachmittag war ein Urlauber im Finale des Laxersteigs am Kleinen Jenner in sein Set gestützt, aber unverletzt geblieben, da er sich an einem nahen Baum festhalten konnte.
Der 54-Jährige war im Bereich des sogenannten Quittenbaumecks am Grünstein ausgerutscht, geschätzte 30 Meter durch eine steile Rinne abgestürzt und hatte mittelschwer verletzt überlebt. Seine Gruppe hatte Sicht- und Rufkontakt; ein Begleiter stieg zum Verletzten ab, um Erste Hilfe zu leisten. Als gegen 17.50 Uhr der Notruf eines weiteren Begleiters einging, rückten acht Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden und die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ aus. Aufgrund der einsetzenden Dunkelheit und des aufziehenden Nebels entschieden die Einsatzkräfte vor Ort, den Mann in einer so genannten Crash-Rettung möglichst schnell aus dem unwegsamen Gelände auszufliegen. Nach der medizinischen Erstversorgung durch das Team am Unfallort nahmen sie den 54-Jährigen mit der Winde auf und flogen ihn zum Zwischenlandeplatz, wo sie ihn im Rettungswagen des Berchtesgadener Roten Kreuzes weiter notärztlich versorgten und dann bedingt durch die Dunkelheit zum Salzburger Unfallkrankenhaus fuhren. Während der Erstversorgung flog der Heli zwei weitere Bergretter zur Absturzstelle, die die Gruppe des Verunfallten betreuten, die den Absturz mit ansehen müsste, dann aber bis auf den abgestiegenen Ersthelfer, der ausgeflogen wurde, selbst ohne Hilfe weiter zu Fuß aufsteigen konnte. Zwei Polizeibergführer der Alpinen Einsatzgruppe (AEG) nahmen den Unfall vor Ort auf.
Bereits am frühen Mittwochnachmittag (15. Oktober) war die Bergwacht Berchtesgaden bei einem weiteren Klettersteig-Einsatz am gegenüberliegenden Kleinen Jenner gefordert, wo gegen 14 Uhr ein Urlauber im Bereich des sogenannten Finales im oberen Abschnitt des Laxersteigs in sein Klettersteigset gestürzt war, sich aber an einem nahegelegenen Baum festhalten konnte und deshalb unverletzt geblieben war. Die Bergretter bauten einen Flaschenzug auf, mit dem sie den Mann wieder auf den Steig hinaufzogen.
Die beiden Einsätze vom Mittwoch waren Teil einer Einsatzserie überwiegend im Jenner-Gebiet: Seit Samstag musste die Bergwacht Berchtesgaden achtmal ausrücken – vor allem zur Hilfeleistung für erschöpfte oder gestürzte Wanderer, darunter am Mittwochmittag kurz nach 12 Uhr ein 70-jähriger aus der Nähe von München, der zwischen der Wasserfall- und der Vogelhüttenalm ausgerutscht war und sich den Fuß gebrochen hatte. Die Bergwacht versorgte ihn zusammen mit dem Schellenberger Bergwacht-Notarzt, fuhr ihn nach Hinterbrand und übergab ihn dort an eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes, die ihn in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte.
Am Dienstagnachmittag (14. Oktober) war die Bergwacht bei drei zum Teil zeitgleichen Einsätzen gefordert: Gegen 13.20 Uhr musste sie einen Wanderer mit Kreislaufbeschwerden oberhalb des Steinernen Bankerls am Königsweg abholen und ins Tal fahren. Rund eine Dreiviertelstunde zuvor hatte sie die Leitstelle zur Erstversorgung eines 80-jährigen akut Erkrankten in die Königsseer Straße geschickt, den dann der Landrettungsdienst des Roten Kreuzes mit dem Reichenhaller Notarzt und einem Berchtesgadener Rettungswagen weiter versorgte und in die Kreisklinik Bad Reichenhall brachte. Kurz nach 10.30 Uhr waren die Bergretter und „Christoph 14“ gemeinsam für eine ältere Frau mit Kreislaufkollaps am Jennergipfel gefordert; die Bergretter fuhren mit der Seilbahn zur Einsatzstelle und der Heli konnte über die Inversionsnebeldecke anfliegen, den Arzt absetzen und die versorgte Patientin dann mit der Winde aufnehmen.
Am Montag (13. Oktober) musste die Bergwacht gegen 15 Uhr wegen eines Sturzes mit Gesichtsverletzung zum Jenner-Krautkaser ausrücken; sie fuhr den Patienten dann zu einem niedergelassenen Arzt ins Tal. Am Samstag (11. Oktober) brauchte kurz nach 13 Uhr ein gestürzter 51-jähriger Oberösterreicher an der Grünsteinhütte Hilfe, den die Bergwacht versorgte, ins Tal fuhr und am Hammerstiel-Parkplatz an die Krankenwagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übergab, die ihn in die Kreisklinik Bad Reichenhall brachte.





