· Pressemitteilung

Rotes Kreuz hat mit seinem Hospizmobil heuer bereits über 100. Herzenswünsche erfüllt

Die Rotkreuzlerinnen Gabi Ebner und Marianne Arnemann (Vierte und Fünfte von links) mit Uroma Magdalena Wangler (liegend) und ihrem Urenkel Lukas und seiner Mama Stefanie Hinterseer dahinter. Die weiteren Verwandten von links: Anton Hinterseer, Laura und Sarah Flatscher, Leah Wangler, Michael Stockklausner, Sieglinde Flatscher, Thomas Neubauer, Anita und Norbert Wangler.

BERCHTESGADENER LAND/TRAUNSTEIN/SALZBURG – Die Ehrenamtlichen des heimischen Roten Kreuzes haben mit ihrem Herzenswunsch Hospizmobil heuer bereits 106 Fahrten für schwer und unheilbar kranke Menschen aus den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein und dem Bundesland Salzburg durchgeführt und dabei an den oft letzten Lebenstagen große Herzenswünsche erfüllt, die ohne die Betreuung und das Spezialfahrzeug nicht realisierbar gewesen wären. Initiator Florian Halter und seine allein in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein mittlerweile 69 freiwilligen Mitstreiter verfügen über zwei wohnlich ausgestattete und komplett mit Spenden finanzierte Spezialfahrzeuge, darunter ein Krankenwagen mit Fahrtrage und ein Behindertentransportfahrzeug für den Rollstuhltransport; 2025 waren sie in Kroatien, Italien, Österreich, Slowenien, der Slowakei, Ungarn und deutschlandweit bis Berlin und Hamburg unterwegs – zuletzt im November für einen krebskranken 51-jährigen Mann aus dem Landkreis Traunstein, der noch einmal an den Chiemsee wollte.

Die 100. Fahrt führte für die 75-jährige krebskranke Uroma Magdalena aus dem Berchtesgadener Land bei herbstlichem Kaiserwetter von der Kreisklinik Bad Reichenhall zur Taufe ihres Urenkels Lukas in die Berge nach Unken im Salzburger Pinzgau.Die sichtlich geschwächte Uroma wollte unbedingt die Familienfeier im Kreise ihrer Liebsten miterleben. Da sie aufgrund der fortgeschrittenen Erkrankung aber nicht mehr länger sitzen konnte und medizinische Betreuung brauchte, bereiteten die Rotkreuzlerinnen Gabi Ebner und Marianne Arnemann ihre Fahrtrage liebevoll mit einer bequemen Bettdecke und einem gemütlichen Kopfkissen vor, um den Ausflug zusammen mit ihrer Tochter von Bad Reichenhall durchs Kleine Deutsche Eck nach Unken so angenehm wie nur möglich zu gestalten. An der Pfarrkirche zum heiligen Jakobus dem Älteren wurden sie herzlich von ihrer restlichen Großfamilie mit Geschwistern, Kindern, Enkelkindern und Urenkelempfangen, die alle nichts von Magdalenas Besuch wussten und deshalb umso mehr überrascht waren und unter Freudentränen verfolgten, wie die Flügeltüren geöffnet wurden und die schwer kranke Uroma mit der Trage in die Kirche fahren konnte. Sie nahmen sie in den Arm und und zeigten ihr, wie sehr lieb sie sie haben und genossen die Gemeinschaft bei der anschließenden Feier im Gasthaus. „Dieser wunderschöne Tag hat auch uns Helfer zutiefst berührt! Ein besonderer Dank gilt neben den Ehrenamtlichen auch allen Sponsoren und Unterstützern, ohne die keine Herzenswunsch-Fahrten möglich wären!“, betont Halter.

Das Herzenswunsch Hospizmobil des Roten Kreuzes ist inzwischen ein fester Bestandteil in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein, um schwer kranken Menschen einen vermeintlich letzten großen Herzenswunsch zu erfüllen. Für das Leitungsteam mit Christina Fuchs, Rosi Helliel und Florian Halter sind die heuer bereits über 100 realisierten Fahrten einerseits ein Grund zu feiern, aber auch mit teilweise enormem organisatorischen Aufwand verbunden – insbesondere dann, wenn der Wunsch noch an den letzten verbleibenden Lebenstagen erfüllt werden soll und die Fahrgäste dementsprechend schwer krank und schwach sind. „Wir müssen gerade dann alle Fahrten von Anfang bis zum Ende genauestens durchplanen“, erklärt Halter. Bei mehrtätigen Ausflügen ans Meer nach Kroatien oder bei einem Familientreffen in Berlin ist es besonders wichtig, dass das gewählte Hotel und die Ausstattung des Fahrzeugs den individuellen Bedürfnissen des Fahrgasts und seiner Erkrankung entsprechen. „Und auch die eingesetzten Ehrenamtlichen sollen nicht nur untereinander als Team, sondern auch mit dem Fahrgast harmonieren – die medizinisch-pflegerische Ausbildung und auch das Alter spielen dabei eine Rolle.“ Neben Pflegern und Hospizbegleitern arbeiten Sanitäter und Ärzte mit, was aber kein Ausschlusskriterium für interessierte Externe ohne Ausbildung ist, die auch herzlich willkommen sind und sich an der Seite erfahrener Ehrenamtlicher an die neue Aufgabe herantasten können. Halter: „Entscheidend ist unterm Strich primär nicht die fachliche Ausbildung, sondern dass man das Herz am rechten Fleck hat und sich Zeit für den Fahrgast nimmt!“