SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE/BISCHOFSWIESEN – Die Bergwacht und die Wasserwacht Berchtesgaden waren über die Osterfeiertage bei sechs Einsätzen rund um den Königssee, im Hagengebirge und am Untersberg für akut Erkrankte, einen Abgestürzten und mehrere im Altschnee Verstiegene gefordert. Am Ostermontag brauchte gegen 11.45 Uhr eine akut erkrankte 58-jährige Einheimische auf dem Steig im Bergwald am Ötzbach nördlich der Kastensteiner Wand (Untersberg) notärztliche Hilfe. Die Bergwacht und der Landrettungsdienst des Berchtesgadener Roten Kreuzes versorgten sie notärztlich; die Besatzung des nachgeforderten Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ flog sie dann mit dem Rettungstau ins Tal und von dort aus gings per Rettungswagen weiter zur Kreisklinik Bad Reichenhall.
Am Ostersonntag mussten die BRK-Wasserwacht und der Landrettungsdienst des Berchtesgadener Roten Kreuzes kurz nach 17 Uhr nach Sankt Bartholomä ausrücken, wo die Seenschifffahrt einen akut erkrankten 61-jährigen Urlauber aus Niedersachsen gemeldet hatte. Die Retter versorgten den Mann, brachten ihn aufs Boot und mussten dann noch einer ebenfalls akut erkrankten 59-jährigen Polin helfen, die am Steg zusammengebrochen war. Mit dem Rettungsboot gings für beide zurück zur Seelände und dann zurück in die Urlaubsunterkunft, wobei die Ehrenamtlichen bis 18.30 Uhr im Einsatz waren.
Bereits gegen 15.30 Uhr ging ein Notruf von zwei im Bereich des Teufelsgemäuers am Schneibstein (Hagengebirge) Verstiegenen ein, denen die Bergwacht mit einer Wegeauskunft telefonisch weiterhelfen konnte. Um 13.40 Uhr mussten Bergwacht, Wasserwacht und Rettungshubschrauber zum Königssee ausrücken, wo am Weg zwischen Sankt Bartholomä und Eiskapelle ein 85-jähriger Urlauber aus Sachsen bewusstlos zusammengebrochen war. Der Heli setzte in zwei Anflügen den Notarzt und zwei Bergretter mit der Winde an der Einsatzstelle ab, weitere Einsatzkräfte folgten mit dem Rettungsboot der BRK-Wasserwacht und dem darauf verladenen All-Terrain-Vehicle (ATV). Da die Einsatzstelle im Bergwald lag, brachten die Retter den Mann mit der Gebirgstrage zum Zwischenlandeplatz und luden ihn dort in den Heli für den Weiterflug zum Klinikum Traunstein ein, wobei der Einsatz mit Rückfahrt des ATV per Boot über den Königssee bis kurz nach 16 Uhr dauerte.
Am Karsamstag brauchte gegen 18.30 Uhr ein 20-Jähriger aus Baden-Württemberg notärztliche Hilfe, der in der Nähe des Stufensteigs am Brandkopf im Bereich des Bäwei-Lochs über steiles bis senkrechtes Wiesen- und Felsgelände rund zehn Meter tief in den Krautkasergraben bis hinab zum Weidbach abgestürzt war. Der Verunfallte war mit zwei weiteren jungen Männern auf einem von einer App vorgeschlagenen nicht markierten Steig durchs unwegsame Gelände unterwegs, wobei das Trio unterhalb des Brandkopfs auf den Weidbach zuging und ihn queren wollte, um auf den eigentlichen Stufensteig zu kommen; der 20-Jährige ging voraus, woraufhin der Weg unter ihm wegbrach und mit ihm rund zehn Meter tief in den Weidbach hinabstürzte, wo er mit schweren Verletzungen an Rückgrat und Hand und für seine Begleiter nicht erreichbar im Bachbett liegenblieb. Ein anderer Wanderer am Stufensteig konnte die Unfallstelle erreichen und Erste Hilfe leisten. Die Berchtesgadener Bergwacht rückte mit sieben Einsatzkräften aus, versorgte den jungen Mann notärztlich und transportierte ihn aufgrund der engen Schlucht und der dichten Bäume liegend über das Bachbett hinauf zu einem besseren Aufnahmepunkt, wo ihn „Christoph 14“ mit der Winde aufnehmen und dann zum Klinikum Traunstein fliegen konnte. Ein Polizeibergführer der Grenzpolizeiinspektion Piding nahm vor Ort den Unfall auf.
Bereits am Mittwochabend (16. April) gegen 19.30 Uhr setzten wegen des Altschnees unterhalb der Gotzenalm verstiegene Wanderer einen Notruf ab, der über Umwege mit einer zunächst sehr unklaren Lage bei der Leitstelle Traunstein einging. Da es bereits dunkel wurde und zunächst auch nicht bekannt war, was genau passiert ist, forderte die Bergwacht „Christoph 14“ an, konnte den Einsatz dann aber abbrechen und den wieder erreichbaren Verstiegenen mit einer telefonischen Wegeauskunft weiterhelfen.
Am 6. April mussten Bergwacht und Wasserwacht gegen 21.50 Uhr zum Königssee-Ostufer ausrücken, wo sich am Nassen Palfen zwei 21 und 22 Jahre alte Frauen aus Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen verstiegen hatten. Die Urlauberinnen waren nach einer Bergtour am Jenner über den Kesselsteig abgestiegen, wegen des Altschnees nur langsam vorangekommen und hatten dann das letzte Boot verpasst, weshalb sie über das Ostufer nordwärts zurück in Richtung Seelände gingen, den verfallenen Steig verloren und schließlich weit oberhalb im Absturzgelände festsaßen. Die acht Einsatzkräfte machten sich mit dem Rettungsboot auf die Suche, stiegen zu den jungen Frauen auf, brachten sie seilgesichert zum Boot hinab und fuhren sie zur Seelände zurück, wobei der Einsatz bis kurz nach Mitternacht dauerte. Am 3. April musste die Bergwacht kurz nach 17 Uhr zum Kehlriedelsteig ausrücken, wo zwei Blockierte unterhalb der verfallenen Oberen Kehlalm bis zur Hüfte im Schnee feststeckten. Die Bergretter spurten von der Wendeplatte durchs Gelände zu den Unverletzten hinab, führten sie zur Kehlsteinstraße hinauf und fuhren sie ins Tal zurück.