BAD REICHENHALL/FORST SANKT ZENO – Die Reichenhaller Bergwacht und die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ haben am Samstagabend kurz vor der Dunkelheit sieben Verstiegene aus dem nördlichen Landkreis von der Nordwestseite des Predigtstuhls im Lattengebirge gerettet.
Die fünf Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 23 und 65 Jahren waren entlang des Kesselbachs und dann weiter frei durchs Gelände zum so genannten Kamel (Teufelssattel) aufgestiegen, konnten ihr Ziel aber geländebedingt nicht erreichen und verfehlten dann im Abstieg ihre Aufstiegslinie, wobei sie schließlich gegen 17.50 Uhr im absturz- und steinschlaggefährlichen Steilgelände festsaßen und den Notruf wählten. Die Leitstelle Traunstein konnte das Handy in rund 900 Höhenmetern orten; zehn Bergretter fuhren daraufhin mit Fahrzeugen über die Forststraße am Rotwild-Wintergatter Atzenstadel soweit wie möglich nach oben und stiegen danach stellenweise seilgesichert weiter bis zur Einsatzstelle auf, wobei sie mehrere Bohrhaken setzen mussten. Da der Abstieg mit so vielen Leuten ein hohes Steinschlagrisiko mit sich gebracht hätte und bereits die Sonne unterging, forderte der Einsatzleiter den Traunsteiner Rettungshubschrauber „Christoph 14“ nach, der in mehreren Anflügen alle sieben Bergsteiger mit der Winde aufnahm und zum Poschei nach Baumgarten ausflog. Die Bergretter mussten ihre Seilversicherungen noch abbauen, wobei der Einsatz bis 21 Uhr dauerte. Die Bergwacht Traunstein tankte den Heli mit ihrem Kerosinanhänger wieder auf.
35-Jährige verletzt sich bei City- und Traillauf am Hochstaufen schwer
Bereits am Mittag musste die Bergwacht bei der Absicherung des City- und Traillaufs am Hochstaufen zusammen mit der Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ eine 35-jährige Läuferin aus dem Landkreis Traunstein retten, die zunächst ausgerutscht und umgeknickt, aber trotz ihrer Verletzungen weitergelaufen war und sich dann noch bei einem Sturz den Arm gebrochen und das Knie verletzt hatte. Der Heli nahm die von der Bergwacht Erstversorgte mit dem Tau auf und flog sie zum Flatscherreindl im Nonner Unterland, wo sie das Reichenhaller Rote Kreuz mit einem Rettungswagen übernahm und dann in die Kreisklinik Bad Reichenhall brachte. Fünf Bergretter waren eine gute Dreiviertelstunde im Einsatz.
Wieder zwei Verstiegene an ausgebrochener Felswand am Goldtropfsteig
Am Samstag vor einer Woche mussten die Reichenhaller Bergwacht und die Besatzung des Münchner Rettungshubschraubers „Christoph 1“ zwei Verstiegene aus dem mittleren Landkreis vom Hochstaufen-Goldtropfsteig retten. Die 39-jährige Frau und der 41-jährige Mann hatten schon wie etliche andere Bergsteiger bei früheren Einsätzen auf der Schuttreiße unterhalb der ausgebrochenen Felswand östlich des Goldtropfpfeilers den weiter westlich aufsteigenen Steig verloren und waren geradeaus auf die Wand zugegangen, woraufhin die Frau schließlich blockiert nicht mehr absteigen konnte, weshalb das Duo gegen 12.50 Uhr den Notruf wählte. Eine Fußmannschaft stieg auf, da der nächste freie Heli aus München anfliegen musste. „Christoph 1“ setzte dann wegen der Steinschlaggefahr zwei Bergretter seitlich der Verstiegenen ab, die ein Seilgeländer bauten, zu ihr querten, sie in einem Gurt sicherten und aus dem absturzgefährlichen Bereich brachten. Der Heli nahm dann beide Wanderer mit der Winde auf und flog sie zum Flatscherreindl im Nonner Unterland.
56-Jähriger bricht sich an der Aschauer Klamm den Fuß
Am 9. Mai brauchte kurz nach 12 Uhr ein 56-jähriger Einheimischer Hilfe, der sich am oberen Ende der Aschauer Klamm an der Reiteralpe den Fuß gebrochen hatte. Der Mann rief wegen des schlechten Handynetzes zunächst nur seine Tochter an, die selbst in Österreich bei der Bergrettung aktiv ist, den Notruf wählte, zu ihrem Vater fuhr in die Erstversorgung übernahm. Die Bergwacht konnte mit ihrem Rettungsfahrzeug bis in die Nähe des Patienten fahren, ihn weiter versorgen und dann an eine Rettungswagen-Besatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes übergeben, die ihn in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte. Acht Bergretter waren knapp über eine Stunde unterwegs, wobei der Trupp mit der Trage für einen eventuellen Transport auf dem Steig nicht mehr eingreifen musste.
Drei Vermisstensuchen am Hochstaufen, am Untersberg und auf der Bürgermeisterhöhe
Am 12. Mai gegen 18 Uhr musste die Bergwacht zusammen mit der Polizei einen von seiner Freundin Vermissten auf der Bürgermeisterhöhe und am Stadtberg suchen, der dann aber wieder im Stadtgebiet auftauchte. In der Nacht vom 2. auf den 3. Mai hatten Eltern ihren Sohn als vermisst gemeldet, der vom Gassigehen mit dem Hund nicht nach Hause zurückgekehrt war, dann aber am Samstagvormittag von den Einsatzkräften wohlbehalten am Untersberg-Nierntalsattel wieder auftauchte. Bereits am Freitagabend (2. Mai) waren besorgte Eltern direkt zur Bergwacht an die Rettungswache gekommen, da ihr Sohn von einer Tour mit seinem Hund am Mittelstaufen noch nicht zurückgekehrt war, der dann aber ebenfalls wieder wohlbehalten auftauchte.