FREILASSING/SALZBURG – Emotional tief berührende Einblicke hat Florian Halter bei einem Vortrag mit den Mitgliedern des Lions Club Freilassing - Salzburger Land geteilt: Mit großer Offenheit schilderte der Kreisbereitschaftsleiter der ehrenamtlichen BRK-Bereitschaften im Berchtesgadener Land, wie der damals neue Dienst im Juli 2018 mit dem ersten Herzenswunsch Hospizmobil Fahrt aufgenommen und sich mit mittlerweile hunderten Fahrten in über sieben Jahren sehr erfolgreich weiter entwickelt und nicht mehr wegdenkbar in der Region etabliert hat. Die freiwilligen Rotkreuzler erfüllen schwer kranken Menschen ihre oftmals letzten Wünsche und schenken ihnen und ihren Liebsten damit unvergessliche Momente – Fahrzeuge und Unkosten werden mit Spenden finanziert.
Die Idee für den Dienst entstand während Halters langjähriger beruflicher Tätigkeit im Rettungsdienst und Krankentransport des Roten Kreuzes. Immer wieder erlebte er, wie wenig Zeit im oft durch viele Notfälle in Folge hoch getakteten Einsatzalltag bleibt, um sich aufmerksam und angemessen den individuellen Bedürfnissen der oft unheilbar kranken Menschen zu widmen; besonders letzte Fahrten zur Palliativstation hinterließen bleibende Eindrücke. Manche erzählten dabei von ihren unerfüllten Wünschen und Orten, die sie noch gerne besucht hätten und wie schön es wäre, ein vertrautes Gesicht noch einmal zu sehen. Diese Gedanken und Beobachtungen hielt Halter damals schriftlich fest; doch erst ein Besuch beim Weißen Kreuz in Südtirol brachte die Idee wieder ganz konkret ins Bewusstsein zurück, denn dort stieß er auf ein Fahrzeug, das nur dafür im Dienst war, um Menschen in ihrer letzten Lebensphase besondere Wünsche zu erfüllen.
Zur gleichen Zeit entwickelte auch der BRK-Kreisverband Straubing-Bogen erste Überlegungen, ein eigenes regionales Hospizmobil zu realisieren. Ein wohnlich gestaltetes Fahrzeug, besetzt mit erfahrenen und engagierten Ehrenamtlichen, sollte Palliativpatienten noch einmal besondere Momente ermöglichen. 2018 wurde Halters Vision dann mit einem alten Krankenwagen als erstes Versuchsfahrzeug auch im Berchtesgadener Land ganz konkret, der regelmäßig angefragt wurde, sich schnell als neuer Dienst etablierte und dann mit immer mehr Anfragen zunächst auf den Landkreis Traunstein und dann auch grenzüberschreitend gemeinsam mit dem Salzburger Roten Kreuz auf das Bundesland Salzburg ausgeweitet wurde. Mittlerweile ist ein Pool mit fast 100 ehrenamtlichen Helfern und zwei komplett über Spenden finanzierten Fahrzeugen im Dienst, um auch zeitgleiche Fahrten durchführen und notwendige Ausrüstung und Angehörige und Begleiter mitnehmen zu können. 2025 fanden bereits 106 Fahrten statt.
Halter berichtete von den oft sehr individuellen, aber meist sehr konkreten und manchmal auch besonders bescheidenen, aber deshalb nicht weniger bedeutenden Wünschen, die bisher erfüllt wurden, darunter der Besuch von alten Lieblingsorten, Fahrten ans Meer, in die Berge, zu Familienfesten oder in die frühere Heimat, wo der Patient an seinen letzten Lebenstagen schlichtweg nur noch einmal die Kirchenglocken hören will. Manche Wünsche erfordern im Vorfeld eine umfangreiche Organisation mit guten Ideen für vermeintlich unlösbare Probleme, wie etwa eine barrierefreie behindertengerechte Ballonfahrt, die nach dem Motto „nichts ist unmöglich“ stattfinden konnte. „Es sind Eindrücke, die tief unter die Haut gehen und auch die Lions-Mitglieder sichtbar bewegten“, berichtet Lions-Club-Präsidentin Petra Aicher, die sich herzlich bei Halter für seine offenen Worte und die eindrucksvolle Darstellung des gesellschaftlich wertvollen Dienstes am Nächsten bedankte: „Ein herausragender Beitrag für Menschen in ihrer letzten Lebensphase!“
Das gesamte Projekt wird ausschließlich durch Spenden finanziert. Kosten für Fahrzeuge, Fahrten, Kraftstoff, Unterkunft, Verpflegung und Organisation werden vollständig durch die Unterstützung von Menschen getragen, denen es ein Anliegen ist, letzte Wünsche zu ermöglichen. Auch der Lions Club Freilassing Salzburger Land hat vor einiger Zeit für das Projekt gespendet.
