RAMSAU BEI BERCHTESGADEN – Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Bergwacht Ramsau waren heuer bereits bei 50 Einsätzen gefordert. Besonders während der vergangenen Schönwetterwochen war besonders viel los. Am Mittwoch vor einer Woche (18. Juni) hat ein 49-jähriger Bergsteiger aus Baden-Württemberg einen 30-Meter-Absturz im oberen Watzmann-Südspitz-Abstieg überlebt. Die Leitstelle Traunstein alarmierte kurz nach 14 Uhr die Bergwacht und den Traunsteiner Rettungshubschrauber „Christoph 14“, wobei der Heli sofort Notarzt und Bergretter mit der Winde an der Einsatzstelle in rund 2.550 Metern Höhe absetzte, wo sich bereits zwei Begleiter um den schwer Verletzten kümmerten. „Christoph 14“ nahm den notfallmedizinisch Erstversorgten dann liegend mit der Winde auf und flog ihn zum Klinikum Traunstein. Die Bergwacht holte die beiden Begleiter mit dem Fahrzeug im Wimbachgries ab und fuhr sie zum Parkplatz zurück.
Zehn Bergretter waren bis 17.20 Uhr im Einsatz und mussten gegen 18.45 Uhr nochmal ausrücken, da eine überanstrengte 24-Jährige aus Nordrhein-Westfalen auf dem Weg zwischen Watzmann-Benzinkurve und Forststraße mit akuten Kreislaufbeschwerden nicht mehr weiterkam. Die Ehrenamtlichen versorgten sie, brachten sie mit der Gebirgstrage zur Forststraße und übergaben sie am Schappachweg an eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes, die sie in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte. Der Einsatz dauerte bis 20 Uhr.
Am vergangenen Sonntag (22. Juni) waren sieben Ramsauer Bergretter bei drei Einsätzen gefordert: Los gings gegen 12 Uhr mit einer 19-jährigen Frau aus Niederbayern an der Watzmann-Mitterkaseralm, die umgeknickt und sich am Fuß verletzt hatte. Die Bergwacht versorgte sie, fuhr sie ins Tal zur Wache und übergab sie an eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes, die sie in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte. Der Einsatz dauerte knapp eineinhalb Stunden. Gleichzeitig ging gegen 12 Uhr ein Notruf vom Edelweißlahner auf der Reiteralpe ein, wo ein Ehepaar aus dem Landkreis Mühldorf am Inn in rund 1.500 Metern Höhe oberhalb des Antonigrabens den Steig verloren hatte. Gegen 12.15 Uhr ging ein dritter Notruf eines 20-Jährigen aus dem Erzgebirge ein, dem in der Watzmann-Widerroute ein Stein ausgebrochen war, wodurch er stürzte und sich mehrere Armverletzungen zuzog. Die Besatzung des Kitzbüheler Notarzthubschraubers „Christophorus 4“ flog zuerst den verletzten 19-Jährigen mit dem Tau aus, den dann eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes in die Kreisklinik Bad Reichenhall brachte. Danach holte der Heli die beiden Verstiegenen ab und flog sie zum Zwischenlandeplatz an der Triebenbachstraße aus. Der Watzmann-Einsatz dauerte bis 14 Uhr und der Einsatz am Edelweißlahner bis 16 Uhr.
Am Samstagabend (21. Juni) kam gegen 18.45 Uhr ein 37-Jähriger aus dem Landkreis München mit einer stark blutenden Kopfverletzung an der Blaueishütte an. Nach Erstversorgung durch den Hüttenwirt gings mit „Christoph 14“ direkt weiter zum Klinikum Traunstein.
Am Freitag (20. Juni) brauchten gegen 14.30 Uhr ein Vater und sein achtjähriger Sohn aus dem Landkreis München Hilfe, da sie sich am Schärtensteig verstiegen hatten. Insgesamt waren sieben Bergretter bis 17.30 Uhr im Einsatz, die das Duo zu Fuß suchten, fanden und ins Tal zurückbrachten. Bereits gegen 15 Uhr war ein Notruf vom Watzmann-Hocheck eingegangen, wo ein akut erkrankter achtjähriger Bub medizinische Hilfe brauchte. „Christoph 14“ schaffte es vom Wimbachgries aus zum Hocheck anzufliegen, obwohl der Grat von der Ramsauer und Königsseer Seite wolkenverhüllt war und ließ zwei Bergretter im Schwebeflug über die Kufe unterhalb der Einsatzstelle aussteigen. Sie versorgen den Buben und packten ihn warm ein, hätten aber keine Chance gehabt, ihn talwärts zu führen. Ein erster Anflug scheiterte wegen der Wolken, dann holte der Heli Vater, Sohn und einen Bergretter ab und flog sie ins Tal; der zweite Retter stieg zu Fuß ab, da sich kein Wolkenfenster mehr öffnete und wurde von seinen Kameraden mit dem Auto am Mitterkaser abgeholt. Der Einsatz dauerte bis 18.30 Uhr.
Am Fronleichnam (19. Juni) lief gegen 16.40 Uhr am Blaueis eine große Vermisstensuche nach einer 30-jährigen Tennengauerin an, die dann daheim wieder auftauchte, als bereits die Helis im Anflug waren und erste Kräfte Steige und Wege absuchten. 23 Ramsauer Bergretter, zwei Einsatzkräfte des Technikbusses der Bergwacht Chiemgau, die Alpine Einsatzgruppe (AEG) der Polizei und zwei Polizeihubschrauber waren teilweise bis 20.45 Uhr im Einsatz.
Am Dienstag (17. Juni) musste die Ramsauer Bergwacht zwei Kindern helfen: Kurz nach 14 Uhr rückte sie zur Schärtenalm aus und versorgte einen siebenjährigen Buben mit einer Fingerverletzung, der aber nicht abtransportiert werden musste. Genau zwei Stunden später war ein zehnjähriges Mädchen aus Oberfranken oberhalb der Wimbachklamm gestürzt und hatte sich den Arm gebrochen. Die Bergretter versorgten es zusammen mit der Berchtesgadener Notärztin und brachten es zur Wimbachbrücke; von dort aus gings mit einem Rettungswagen des Berchtesgadener Roten Kreuzes weiter zum Salzburger Landeskrankenhaus.
Am Samstagabend (14. Juni) ging kurz nach 20.30 Uhr ein Notruf von der Watzmann-Südspitze ein, wo eine 40-Jährige aus Sachsen-Anhalt nach der Gratüberschreitung im Abstieg erschöpft und mit einer Knieverletzung nicht mehr weiterkam. Die Besatzung des Pongauer Notarzthubschraubers „Martin 1“ flog die Urlauberin mit dem Rettungstau zur Grieshütte aus; von dort aus gings mit dem Bergwachtauto zur Rettungswache, wo dann eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes die Frau übernahm und in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte. Der Einsatz dauerte bis 22.45 Uhr. Bereits gegen 18.40 Uhr brauchte ein 32-Jähriger aus Unterfranken mit einer Knieverletzung in 2.200 Metern Höhe im Watzmann-Südspitz-Abstieg Hilfe. „Christoph 14“ holte den Mann mit einem Ramsauer Bergretter ab und flog ihn zur Wache. Bereits gegen 13.45 Uhr setzten fünf Bergsteiger im Roßkar zwischen Stadelhorn und Wagendrischelhorn auf der Reiteralpe einen Notruf ab, da ein Bergsteiger mit einer tiefen Schnittwunde am Unterschenkel medizinische Hilfe brauchte. „Christoph 14“ und ein Ramsauer Bergretter versorgten den Verletzten und flogen ihn ins Tal, wobei der Einsatz bis 15.30 Uhr dauerte.
Am 31. Mai wählten kurz nach 10 Uhr drei unverletzte Bergsteiger aus Oberbayern und Österreich den Notruf, die in freier Kletterei ohne Seil und Gurt vom Blaueisgletscher zum Hochkalter aufsteigen wollten und rund 100 Höhenmeter unterhalb des Gipfels blockiert nicht mehr weiterkamen. „Christoph 14“ holte einen Bergretter an der Blaueishütte ab, der die drei versetzt voneinander sitzenden Bergsteiger so sicherte, dass die der Heli mit der Winde aufnehmen und nacheinander abholen konnte.