RAMSAU BEI BERCHTESGADEN/FORST HINTERSEE – Neun Einsatzkräfte der Bergwacht Ramsau und die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ haben am Donnerstagnachmittag in einer fast achtstündigen Aktion eine unterkühlte und nicht mehr gehfähige 34-jährige Urlauberin aus Schleswig-Holstein gerettet, die im Aufstieg über den Normalweg zum Hochkalter rund 50 Höhenmeter unterhalb des Gipfels (2.607) aufgrund der nasskalten Witterung mit nur noch zwei Grad Außentemperatur im Nebel nicht mehr weiterkam. Sie schafften es bei anspruchsvollen Flugverhältnissen mit Wind und zeitweise schlechter Sicht durch die Wolken, die Frau seilgesichert bis zur Nebeluntergrenze zu führen und dort in einem günstigen Moment mit dem Heli abzuholen.
Die gut ausgerüstete 34-Jährige und ihr Begleiter hatten gegen 14 Uhr bei der Leitstelle Traunstein einen Notruf abgesetzt und sich selbst in ihrem Biwaksack vor Wind und Wetter in Sicherheit gebracht, um nicht noch weiter auszukühlen. Der Heli konnte die Einsatzstelle aber wegen des Nebels nicht direkt anfliegen und musste insgesamt neun Bergretter und ihre Ausrüstung in rund 2.200 Höhenmetern unterhalb der Wolken absetzen, von wo aus sie zu Fuß mit Trage, Wärme- und Sicherungsmaterial weiter aufstiegen. Sie schafften es dann vor Ort, die Frau so weit zu stabilisieren, dass ein langsamer gemeinsamer gesicherter Abstieg am Seil bis zur Nebeluntergrenze möglich wurde, wo die Heli-Besatzung die 34-Jährige um 17.30 Uhr mit der Winde aufnehmen und ins Tal fliegen konnte. Nach notärztlicher Untersuchung durfte die Gerettete zurück in ihre Urlaubsunterkunft. Für den Abstieg mussten die Bergretter Standplätze bohren und beide Urlauber am Seil sichern.
Die weiteren Bergretter stiegen mit dem Begleiter bis zur Blaueishütte ab und fuhren ihn dann mit dem Auto ins Tal, wobei der Einsatz bis 21.45 Uhr dauerte. Insgesamt waren 14 ehrenamtliche Bergretter beteiligt, die den Heli für die vielen Flüge mit dem Kerosinanhänger der Bergwacht Traunstein nachtanken mussten.