· Einsätze

Bergwacht Berchtesgaden und zwei Heli-Besatzungen retten insgesamt sechs Menschen bei vier zeitgleichen nächtlichen Rettungsaktionen rund um den Hohen Göll

Einsatz am Hohen Göll.
Einsatz am Hohen Göll
Einsatz an der Almbachklamm
Einsatz an der Almbachklamm
Einsatz an der Almbachklamm
Einsatz an der Almbachklamm
Einsatz an der Almbachklamm
Einsatz an der Almbachklamm
Einsatz am Hohen Göll

BERCHTESGADEN/SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE – Am späten Freitagnachmittag (31. Oktober) mussten acht Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden zu insgesamt vier zeitgleichen Einsätzen am winterlichen Hohen Göll und am Torrener Joch ausrücken: Gegen 17.20 Uhr meldete sich ein 33-jähriger Schwabe über Notruf, der sich in der einsetzenden Dunkelheit am Jagerwieselsteig im Bereich Trichterwiesel verstiegen hatte. Zwei Einsatzkräfte gingen zu Fuß los, um den Unverletzten zu versorgen und den Wärmeerhalt sicherzustellen, da der vom Stützpunkt Roth bei Nürnberg angeforderte nachflugtaugliche Polizeihubschrauber „Edelweiß 8“ mit Rettungswinde rund eineinhalb Stunden Anflugzeit bis zur Göll-Westwand benötigte. Gegen 19.20 Uhr riefen dann nur rund einen Kilometer Luftlinie entfernt auf etwa gleicher Höhe eine 31-jährige Frau und ein 37-jähriger Mann aus Baden-Württemberg an, die in den Göll-Umgängen erschöpft in der Dunkelheit nicht mehr ohne Hilfe absteigen konnten. Gegen 19.30 Uhr folgte der dritte Notruf von zwei 38 und 47 Jahre alten Münchnern, die ebenfalls in den Umgängen nicht mehr weiterkamen, da sich der 38-Jährige am Bein verletzt hatte. Ebenfalls um 19.30 Uhr ging ein vierter Notruf vom Stahlhaus am Torrener Joch ein, wo ein Bewusstloser notärztliche Hilfe brauchte. Zwei Bergretter fuhren mit dem Rettungsfahrzeug an; die Besatzung des Pongauer Notarzthubschraubers „Martin 1“ absolvierte den Einsatz dann aber ohne weitere Hilfe durch die Bergwacht.

„Edelweiß 8“ nahm zwei Bergretter auf und flog zunächst in die Göll-Westwand, wo die Einsatzkräfte den 33-jährigen Schwaben mit der Winde retteten und dann direkt weiter in die Göllumgänge flogen, wo insgesamt vier Bergsteiger auf Hilfe warteten. Der Heli setzte die beiden Bergretter mit der Winde ab, die dann alle Vier in Rettungssitzen sicherten; währenddessen flog „Edelweiß 8“ den 33-Jährigen in die Scharitzkehl hinunter, nahm dort einen dritten Bergretter auf und flog erneut in die Göllsanden, nahm dort drei Bergsteiger und einen der beiden Bergretter mit der Winde auf und brachte sie in die Scharitzkehl hinunter. Im letzten Flug holte der Heli zunächst den vierten Wanderer und den letzten Bergretter aus den Göllsanden sowie die beiden Bergretter ab, die zu Fuß als Erstversorger für den 33-Jährigen im Jagerwieselsteig unterwegs waren. Der 38-Jährige mit der Beinverletzung begab sich anschließend selbst in ärztliche Behandlung. 

Akut erkranke 55-Jährige auf der Grünsteinhütte
Am frühen Donnerstagnachmittag (6. November) mussten die Bergwacht Berchtesgaden und die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ zur Grünsteinhütte ausrücken, wo eine akut internistisch erkrankte 55-Jährige notärztliche Hilfe brauchte. Der Heli setzte den Arzt mit der Winde ab, der dann die Frau zusammen mit drei Bergrettern versorgte, die per Fahrzeug angefahren waren, die Patientin dann bis zum Hammerstiel hinunterfuhren und dort für den weiteren Flug zur Kreisklinik Bad Reichenhall in den Heli umlagerten. Insgesamt waren fünf Bergretter im Einsatz.

55-jähriger Wiener rutscht in der Gern durch steile Rinne ab
Am späten Sonntagnachmittag (26. Oktober) meldeten sich gegen 17.20 Uhr eine 50-jährige Frau und ein 55-jähriger Mann aus Wien über den Notruf, da sie zwischen dem Dürrlehen in der Gern und der Almbachklamm den Weg verfehlt hatten und der Mann in der einsetzenden Dunkelheit rund 30 Meter durch eine steile Rinne abgerutscht war. Sechs Bergretter fuhren über den Forstweg per Fahrzeug an, machten sich zu Fuß auf die Suche und stiegen weglos zu den von der Leitstelle ermittelten Koordinaten ab, wo sie schnell Ruf- und dann auch Sichtkontakt herstellen konnten. Sie brachten die Frau seilgesichert zum Auto hoch, seilten sich weiter zum Mann ab und versorgten ihn, konnten aber bis auf Abschürfungen keine ernsten Verletzungen feststellen. Die nachgeforderte Mannschaft baute mit vier weiteren Einsatzkräften eine Seilwinde auf und zog den 55-Jährigen zunächst gehend durch die Rinne nach oben; da der Mann dann zunehmend über Schmerzen klagte, lagerte ihn die Bergwacht für den weiteren Aufzug in die Gebirgstrage um und übergab ihn an die Rettungswagen-Besatzung aus Surheim, die gerade wieder in Salzburg frei geworden war und weiter in die Gern fuhr; der ursprünglich alarmierte Rettungswagen des Berchtesgadener Roten Kreuzes musste zu einem schweren Verkehrsunfall auf der Schnitzhofallee ausrücken (wir berichteten). Zehn Bergretter waren bis 22.15 Uhr unterwegs.