BERCHTESGADENER LAND – Ein 74-jähriger einheimischer Drachenflieger ist am Mittwochnachmittag (2. Juni) am Jenner aus größerer Höhe abgestürzt und verstorben. Ersthelfer, die Bergwacht Berchtesgaden und die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ konnten den Mann nicht mehr retten. Die Kripo Traunstein führt nun die Ermittlungen zur genauen Absturz-Ursache. Darüber hinaus waren Bergwacht und Wasserwacht während der vergangenen Tage bei zehn weiteren Einsätzen gefordert.
Gegen 14.20 Uhr gingen mehrere Notrufe in der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd sowie bei der Integrierten Leitstelle in Traunstein über einen abgestürzten Drachenflieger am Jenner ein. Der Pilot sei aus dem Drachen gefallen und aus großer Höhe im Bergwald auf den Boden gestürzt; das Fluggerät wäre unkontrolliert ebenfalls in eine Wand abgestürzt. Die Bergwacht Berchtesgaden war kurz zuvor bereits am Grünstein im Einsatz und rückte sofort aus. Eine Wanderin kam unmittelbar nach dem Aufprall zum Verunglückten und konnte so die Rettungskräfte einweisen. Ersthelfer, der Heli-Notarzt und die Bergwacht konnten dem Mann jedoch nicht mehr helfen; der 74-Jährige aus Bischofswiesen war wegen seiner schweren Verletzungen sofort verstorben. Der Kriseninterventionsdienst (KID) der Bergwacht kümmerte sich um die Betroffenen. Die Bergwacht Berchtesgaden übernahm dann am Freitagnachmittag die aufwendige Bergung des Drachens aus der Felswand.
Schwere Beinverletzung am Grünstein
Bereits am Mittwochmittag (2. Juni) musste die Bergwacht Berchtesgaden gegen 12 Uhr zum Grünstein ausrücken, wo ein Mann im Zustieg zum Klettersteig vom Weg in den Hang hinabgerutscht war und sich dabei sehr schmerzhaft am Bein verletzt hatte. Die Bergretter fuhren zunächst mit dem Fahrzeug an, versorgten den Verunfallten und forderten Notarzt und zur Rettung aus dem Gelände einen Heli an. „Christoph 14“ konnte bedingt durch die Windverhältnisse an der Einsatzstelle nicht winchen, weshalb die Bergwacht den Notarzt per Fahrzeug zum Einsatzort brachte und den versorgten Patienten nach einer 30-Meter-Abseilaktion im Rettungssack dann mit dem Fahrzeug zum Heli am Zwischenlandeplatz fuhr; von dort aus gings fliegend weiter zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Bereits am Dienstag (1. Juni) musste die Bergwacht Berchtesgaden per Fahrzeug einen Patienten mit Kreislaufproblemen vom Kehlstein holen.
Urlauberin bricht sich auf der Hirschau den Arm
Am Donnerstagnachmittag (3. Juni) gegen 16.50 Uhr mussten eine Rettungswagen-Besatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes und die Wasserwacht Berchtesgaden mit ihrem Rettungsboot nach Sankt Bartholomä ausrücken, wo sich eine 34-jährige Urlauberin aus Niederbayern den Arm gebrochen hatte. Die Einsatzkräfte versorgten die Frau und brachten sie per Boot zur Seelände, wo sie der nachgeforderte Berchtesgadener Notarzt weiter versorgte, bevor sie mit dem Rettungswagen zur Kreisklinik Bad Reichenhall gefahren wurde. Am späten Donnerstagnachmittag rückte die Bergwacht Berchtesgaden zum Jenner-Beschneiungsweiher aus, wo eine 43-jährige Urlauberin aus Niederbayern mit einer schmerzhaften Fußverletzung nicht mehr selber absteigen konnte. Die Bergretter versorgten sie und brachten sie per Fahrzeug ins Tal; mit dem Krankenwagen des Freilassinger Roten Kreuzes gings dann weiter zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Am Donnerstagabend gegen 21.40 Uhr brauchte schließlich noch ein Erschöpfter mit Kreislaufproblemen am Jenner-Krautkaser die Hilfe der Berchtesgadener Bergwacht. Am Freitagmittag gegen 13 Uhr holte die Bergwacht eine Wanderin mit Hüftschmerzen vom Jenner-Mitterkaser, die selbst nicht mehr absteigen könnte.
Unklare Lichtquellen am Watzmann und am Kranzlstein
Die Bergwachten Ramsau und Bad Reichenhall mussten am Donnerstag gegen 22.30 Uhr und gegen 23.30 Uhr unklare Lichtquellen am Watzmann-Hocheck und am Kranzlstein am Thumsee abklären, wobei sich aber keine Anzeichen für eine Notlage ergaben. Anwohner hatten von Nonn aus längere Zeit auf derselben Stelle des bewaldeten Kranzlstein-Hochplateaus Lichter gesehen und hatten Angst, dass sich dort oben jemand verlaufen hatte oder etwas passiert sei. Die Reichenhaller Bergwacht versuchte per Lichtzeichen Kontakt aufzunehmen, kontrollierte den Steig mit einer Kamera und fand am Parkplatz ein Auto, wobei dann über die Halter-Feststellung telefonisch Kontakt zu Angehörigen aufgenommen werden konnte, die mitteilten, dass drei Leute am Berg geplant biwakieren.
Am Watzmann wegen des vielen Altschnees in Bergnot
Am Freitagnachmittag (4. Juni) gegen 17.30 Uhr brauchten eine 28-Jährige und ein 24-Jähriger aus dem Großraum München die Hilfe der Bergwacht Ramsau. Das Duo war vom Königssee aus zur Watzmannscharte aufgestiegen und kam dann wegen des vielen Altschnees zwischen Kleinem Watzmann und erstem Kind nicht mehr weiter ins Kar hinab. Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ setzte zwei Ramsauer Bergretter mit der Winde bei den Unverletzten ab, nahm dann Retter und Gerettete per Winde auf und flog sie ins Tal. Der Einsatz für die insgesamt sechs Bergretter dauerte gute eineinhalb Stunden.
Abseilaktion am Königssee-Ostufer
Am Freitag gegen 20 Uhr mussten dann die Bergwacht und die Wasserwacht Berchtesgaden zwei verstiegene 23-jährige Urlauber aus Unterfranken am Königsee-Ostufer suchen. Die Bergretter stiegen an der Königsbachmündung vom Rettungsboot aus und begannen mit der Suche, wobei sie gegen 21.20 Uhr bei dem Duo eintrafen und es rund eine Stunde lang stellenweise bis zum Seeufer abseilen mussten. Die Rettung dauerte bis 23 Uhr.
Rettungseinsatz bei Nebel und Starkregen am Jenner
Am Samstagnachmittag gegen 15.45 Uhr musste die Bergwacht Berchtesgaden zum Hochbahnweg am Jenner ausrücken und einen Erschöpften abholen. Kurz nach 19.20 Uhr ging ein weiterer Notruf vom Jenner-Gipfel ein, wo eine akut internistisch erkrankte Frau notärztliche Hilfe brauchte. Da der Gipfel bereits im Nebel lag, ließ der Pilot von „Christoph 14“ den Notarzt schwebend am Jenner-Grat aussteigen; von dort aus gings mit dem All-Terrain-Vehicle (ATV) der Bergwacht Berchtesgaden weiter zur Bergstation, wo Notarzt, Bergretter und die mit dem Rettungsfahrzeug nachrückenden weiteren Bergretter die Frau medizinisch versorgten und dann mit dem Fahrzeug ins Tal und zur Kreisklinik Berchtesgaden fuhren. Der Heli musste bedingt durch den Nebel und den einsetzenden Starkregen abbrechen und in Bad Reichenhall zwischenlanden, nahm nach dem Einsatz seinen Notarzt in der Stanggaß wieder auf und flog dann bei anspruchsvollen Bedingungen mit wolkenbruchartigen Regenfällen entlang der Autobahn sicher zum Standort nach Traunstein zurück.