59-jähriger Wanderer stirbt trotz intensiver Wiederbelebungsversuche auf der Südostseite der Reite Alpe
RAMSAU BEI BERCHTESGADEN – Ein akut internistisch erkrankter 59-jähriger Urlauber aus Baden-Württemberg ist am Freitagvormittag (30. Juni) beim Wandern vom Fernsebner-Parkplatz zur Halsalm auf der Südseite der Reiter Alpe bewusstlos zusammengebrochen und trotz intensiver Wiederbelebungsversuche durch Ersthelfer und Einsatzkräfte später in der Klinik verstorben.
Als gegen 10.50 Uhr der Notruf einging, leitete die Leitstelle Traunstein die Angehörigen und weitere Wanderer vor Ort sofort zur Wiederbelebung an und schickte die örtlich zuständige Bergwacht Ramsau, den Landrettungsdienst des Berchtesgadener Roten Kreuzes mit Rettungswagen, Notärztin und Einsatzleiter, den Hinterglemmer Notarzthubschrauber „Martin 6“ und den Traunsteiner Rettungshubschrauber „Christoph 14“ los, dessen Besatzung noch mit einer Rettungswagen-Besatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes bei einem Fahrradunfall in Anger gebunden war und dann die mechanische Wiederbelebungshilfe zur automatischen Kompression des Brustkorbs in die Ramsau flog.
Gleichzeitig fuhr auch das ECMO-Team des Klinikum Traunsteins mit seinem eigenen Einsatzfahrzeug los; die extrakorporale Membran-Oxygenierung (ECMO) und die extrakorporale Lungen-Unterstützung sind eigentlich in der stationären Intensivmedizin eingesetzte Maßnahmen, bei denen eine Maschine teilweise oder vollständig Atemfunktionsleistungen für den Patienten außerhalb seines Körpers übernimmt. Ein mobiles ECMO-Team, das den Patienten bereits am Einsatzort an die Maschine anschließt, ist deutschlandweit noch die Ausnahme, wobei das Klinikum Traunstein hier Pionierarbeit leistet und die Überlebens- und Heilungschancen von Patienten mit Herz-Lungen-Versagen in der Region deutlich verbessert.
Die Bergretter und der Landrettungsdienst fuhren vom Parkplatz Triebenbach aus an und gingen zu Fuß zur Einsatzstelle auf dem Wanderweg weiter, wobei ein Voraustrupp mit dem Motorrad bis zum Patienten an der Abzweigung zum Antonigraben fahren konnte. „Christoph 14“ löste „Martin 6“ vor Ort ab, setzte seinen Notarzt mit der Rettungswinde beim Patienten ab, der die Leitung der bereits laufenden Wiederbelebung übernahm und den Patienten so weit vorbereitete, dass er unter laufender Wiederbelebung im Luftrettungssack als Außenlast am Heli zum Parkplatz Triebenbach hinabgeflogen werden konnte, wo ihn das ECMO-Team und die Rettungswagen-Besatzung übernahmen, weiter versorgten, an die Maschine anschlossen und zum Klinikum Traunstein fuhren; ein ECMO-Transport per Heli ist aus Platzgründen nicht möglich. Der Kriseninterventionsdienst (KID) der Bergwacht kümmerte sich um die betroffenen Angehörigen. 14 Ramsauer Bergretter waren bis 13.30 Uhr im Einsatz; darüber hinaus auch vier Krisenberater der Bereitschaften Ramsau, Grassau und Teisendorf-Anger.
Fußverletzung am Hochkalter-Grat
Am Freitagnachmittag (30. Juni) gegen 15.45 Uhr brauchte dann ein 32-jähriger Urlauber aus Niedersachsen Hilfe, da er im Abstieg zwischen Hoch- und Kleinkalter umgeknickt war und mit einer Sprunggelenksverletzung keine Chance mehr hatte, ohne fremde Hilfe ins Tal zu kommen. Da der Gipfelgrat nach einem gerade abklingenden Gewitter noch von Wolken umhüllt war, bereiteten sich die Ramsauer Bergretter, von denen einige noch an der Wache waren, auf einen aufwendigen bodengebundenen Einsatz vor. „Christoph 14“ schaffte es aber, die Einsatzstelle anzufliegen und den Notarzt über die Kufe aussteigen zu lassen, der den Patienten versorgte, während der Heli an der Blaueishütte einen Bergretter abholte, mit ihm wieder zur Einsatzstelle flog, Arzt und Patient über die Kufe aufnahm und direkt weiter zur Kreisklinik Bad Reichenhall flog. 13 Bergretter waren bis 17 Uhr im Einsatz oder in Bereitschaft.
Knieverletzung nach Verhauer im Abstieg vom Kleinen Watzmann
Am Donnerstagabend (29. Juni) war eine 59-jährige Urlauberin aus Brandenburg zwischen Kleinem Watzmann und Mooslahnerkopf im Abstieg vom Steig abgekommen und dabei gestürzt, wobei sie sich so schwer am Knie verletzte, dass sie nicht mehr ohne Hilfe weiterkam. Da der Handy-Akku leer war, stieg ihr Begleiter nach Kühroint ab und rief von dort aus gegen 19 Uhr den Notruf an. „Christoph 14“ nahm im Tal einen Ramsauer Bergretter auf und setzte ihn dann zusammen mit dem Notarzt per Winde im Bergwald in rund 1.500 Metern Höhe ab. Die Retter versorgten die Frau, so dass sie der Heli mit der Winde aufnehmen und zur Klinik fliegen konnte. Weitere Bergretter waren mit zwei Fahrzeugen und Ausrüstung nach Kühroint gefahren, um dort einen näheren Zwischenlandeplatz einzurichten und den unverletzten Begleiter anschließend zurück zum Hammerstiel-Parkplatz zu bringen. Insgesamt waren sieben Bergretter bis kurz nach 21.30 Uhr im Einsatz. Am Donnerstagmittag brauchte gegen 12.20 Uhr ein 83-jähriger Wanderer am Toten Mann im südlichen Lattengebirge die Bergwacht, da er rund 400 Meter oberhalb der Hochschwarzeck-Talstation mit Kreislaufproblemen kollabiert war. Die Ramsauer Bergretter versorgten den Rentner aus dem mittleren Landkreis, brachten ihn mit dem All-Terrain-Vehicle (ATV) von der Skiabfahrt zum Rettungsfahrzeug und dann weiter zum Parkplatz hinunter, wo ihn eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übernahm und in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte. Fünf Bergretter waren bis 14.45 Uhr gefordert.
Akut erkrankt am Hochkalter-Gipfel
Am Sonntagmittag (25. Juni) vor einer Woche brauchte gegen 13.30 Uhr ein akut erkrankter Bergsteiger aus dem Landkreis direkt am Hochkalter-Gipfel notärztliche Hilfe. Die Besatzung des Pongauer Notarzhubschraubers „Martin 1“ fand die Vierer-Gruppe, rüstete an der Blaueishütte auf das Rettungstau um, holte den Patienten dann mit dem Tau am Gipfel ab, flog ihn zur Hütte, versorgte ihn und lieferte ihn anschließend zur Christian-Doppler-Klinik nach Salzburg. Sieben Bergretter waren bis 14.45 Uhr in Bereitschaft.
Schweizer mit Bandscheibenvorfall und ausgekugelter Schulter am Hochkalter & Watzmann
Am Samstag (24. Juni) vor einer Woche ging kurz nach 14 Uhr ein Notruf aus Hubert´s Klettergarten an der Blaueishütte am Hochkalter ein, wo ein 45-jähriger Schweizer mit einem akuten, schmerzhaften Bandscheibenvorfall notärztliche Hilfe brauchte. Der Hüttenwirt der Blaueishütte wies den Salzburger Notarzthubschrauber „Christophorus 6“ ein, wobei die Besatzung den Patienten medizinisch versorgte, mit dem Rettungstau ausflog und dann ins Salzburger Landeskrankenhaus brachte. Acht Bergretter waren bis kurz nach 15 Uhr im Einsatz oder in Bereitschaft. Bereits kurz nach 9 Uhr brauchte am Watzmannhaus ein 61-jähriger Schweizer mit einer sehr schmerzhaft ausgekugelten Schulter notärztliche Hilfe. „Christoph 14“ flog die Hütte direkt an, versorgte den Mann und lieferte ihn dann in die Kreisklinik Bad Reichenhall ein. Fünf Bergretter waren eine gute Stunde lang in Bereitschaft.