SCHNEIZLREUTH/JETTENBERGER FORST – Einsatzkräfte der Bergwacht Bad Reichenhall und der Grassauer Bergwacht-Notarzt haben am Samstagnachmittag (2. August) eine 37-jährige Urlauberin aus Hessen versorgt und ins Tal gebracht, der im Aufstieg in einer Gruppe vom Hintersee über den Böslsteig zur Neuen Traunsteiner Hütte bei Dauerregen ein Steinschlag sehr schmerzhaft eine Fingerspitze abgetrennt hat. Der Notruf ging gegen 15.45 Uhr bei der Leitstelle Traunstein ein. Da an einen Heli-Flug wegen der dichten Wolken nicht zu denken war, musste die Wehrtechnische Dienststelle Oberjettenberg ihre Seilbahn aktivieren und die Retter aufs Hochplateau fahren, wo sie die Verletzte versorgten, bis zur Bergstation brachten, mit der Bahn ins Tal fuhren und an eine Rettungswagen-Besatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes übergaben, die sie in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte. Eine zweite Gruppe Bergretter war zu Fuß losgestartet, falls die Seilbahn nicht aktiviert werden hätte können.
Am Donnerstagvormittag (31. Juli) ging gegen 11.30 Uhr ein zunächst recht dramatischer Notruf aus der Weißbachschlucht (Weißbacher Forst) bei der Leitstelle Traunstein ein, wobei sich dann die Lage vor Ort weniger schlimm als zunächst angenommen darstellte: Eine 45-jährige Wienerin war mit einem Begleiter und zwei Kindern von Schneizlreuth aus in Richtung Mauthäusl abgestiegen, dann kurz nach dem Ausstieg zur Höllenbachbrücke gestolpert und in den hochwasserführenden Gebirgsbach gestürzt. Ihr Begleiter konnte den Bach weiter unten queren und vom anderen Ufer wieder aufsteigen, schaffte es aber nicht, die hüfthoch im Wasser stehende Frau zu retten. Eine weitere Wanderin stieg ein Stück ab, bis sie wieder Handyempfang hatte und setzte ohne Sicht auf die Einsatzstelle einen Notruf ab, woraufhin die Leitstelle die Bergwachten Bad Reichenhall und Freilassing, die gemeinsame Canyon-Rettungsgruppe von Berg- und Wasserwacht und den Münchner Rettungshubschrauber „Christoph 1“ alarmierte.
Der Traunsteiner Rettungshubschrauber „Christoph 14“ war gerade noch für einen abseits des Schaflsteigs auf der Südweststeite der Reiteralpe Verstiegenen im Einsatz, flog mit dem Ramsauer Bergretter direkt weiter zur Weißbachschlucht und setzte ihn mit der Winde an der Einsatzstelle ab, bevor es weiter zum Nachtanken nach Traunstein ging. Der Bergretter schaffte es, die Frau so mit einem Seil im Wasser zu sichern, dass sie nicht weiter abtreiben konnte. Kurz darauf trafen zu Fuß drei Reichenhaller Bergretter und ein Canyon-Retter ein, wobei der Canyon-Retter ins Wasser ging und die Frau zurück auf den Weg brachte, wo sie dann der Grassauer Bergwacht-Notarzt zusammen mit den Bergrettern versorgte und untersuchte. In der Zwischenzeit war auch „Christoph 1“ mit einem Wasserretter der Münchner Berufsfeuerwehr eingetroffen; die Verunfallte verweigerte aber ausdrücklich eine Rettung mit der Winde des Hubschraubers und wollte selbst mit Hilfe der Bergwacht bis zum Mauthäusl aufsteigen, was dann auch klappte. Ihr Begleiter und die Kinder stiegen wieder nach Schneizlreuth ab, holten das Auto und brachten die 45-Jährige dann zurück zur Unterkunft. Insgesamt waren 18 Einsatzkräfte der Bergwachten Bad Reichenhall und Freilassing und der Canyon-Rettungsgruppe gute zwei Stunden im Einsatz; sie hatten sich bachabwärts positioniert, falls die Frau weiter abgetrieben wäre und waren vom Mauthäusl aus mit einer Trage gestartet, falls die Verunfallte selbst nicht aufsteigen hätte können.