Bergwacht rettet blockierte 17-jährige Urlauberin aus dem alpinen Goldtropfsteig
BAD REICHENHALL/NONNER OBERLAND – Einsatzkräfte der Reichenhaller und der Freilassinger Bergwacht haben am Samstagnachmittag zwei junge Mädchen aus Schwaben gerettet, die während ihres Kurzurlaubs über den Goldtropfsteig zum Hochstaufen wollten und dann oberhalb des Wandbuchs im alpinen Gelände nicht mehr ohne Hilfe weiterkamen, da die 17-Jährige unter Höhenangst litt und blockiert war. Ihre 19-jährige Freundin setzte daraufhin gegen 14.45 Uhr bei der Leitstelle Traunstein einen Notruf ab, die die Bergwacht alarmierte. Da niemand verletzt war, keine Eile geboten war und auch keine Absturzgefahr bestand, stiegen insgesamt acht Bergretter vom Pading aus zu Fuß auf, sicherten die jungen Frauen mit Gurten und führten sie am kurzen Seil talwärts, wobei sie die brüchige Schotterreise unterhalb der am März 2022 ausgebrochenen Wand zusätzlich per Seil versicherten. Eine weitere fünfköpfige Gruppe, die im Abstieg war, musste wegen der Steinschlag-Gefahr während des Einsatzes warten und gemeinsam mit den Rettern weiter absteigen. Insgesamt waren elf Bergretter gute drei Stunden im Einsatz.
Im Goldtropfsteig kam es in letzter Zeit vermehrt zu Einsätzen, was unter anderem daran liegt, dass die früher eigentlich nur von erfahrenen Einheimischen begangene alpine Tour in Apps wie komoot eingetragen ist und zunehmend auch von weniger ortskundigen Wanderern ausgesucht wird, die mit den Infos aus der App nicht immer vorab einschätzen können, was wirklich auf sie zukommt. Der Goldtropfsteig ist ein alter, historischer Steig, den aber keine Organisation unterhält oder pflegt. Zuletzt durch die ausgebrochene Felswand östlich unterhalb des Wandbuchs ist die Begehung für Ungeübte nochmals schwieriger geworden.
Nachtrag:
In der Medien-Berichterstattung über den Einsatz am 4. Mai im alpinen Goldtropfsteig am Hochstaufen konnte der Eindruck entstehen, dass die Wander-App komoot für vermehrte Einsätze dort verantwortlich ist. Tatsache ist aber, dass letztlich jeder Bergsteiger für sein Handeln selbst verantwortlich ist. Apps wie komoot verhindern viele Einsätze, wenn Verstiegene mit dem Track selbst wieder den richtigen Weg finden und sind dadurch ein hilfreiches und sinnvolles Plus an Sicherheit. Sie können aber alpine Erfahrung und Können immer nur ergänzen und niemals ersetzen. Die Wander-App komoot stellt konkret für den Goldtropfsteig einen sehr deutlichen Warnhinweis zu einem sehr gefährlichen Abschnitt bereit. Zudem weisen zahlreiche Kommentare anderer komoot-Nutzer sowie Angaben zur Steigung, zum Untergrund und zur technischen Schwierigkeit deutlich auf die Anforderung des Steigs hin.